Projekttitel Umfeld ICE-Bahnhof Montabaur
Ort Montabaur, Deutschland
Entwurf Stefan Schmitz BDA Architekten und Stadtplaner mit Graf & Graf Architekten
Wettbewerb 1997
Die städtebauliche Entwicklung Montabaurs wird durch den Standort des neuen ICE-Bahnhofes entscheidend beeinflusst. Es handelt sich dabei nicht um ein allmähliches Weiterwachsen des Ortes, sondern um eine konzentrierte Bebauung, deren Existenz auf den Standort des ICE-Bahnhofes orientiert ist. Diese Tatsache ist Ausgangspunkt des städtebaulichen Entwurfes. Ein Großteil der Neubebauung ist in eigenständiger Gesamtform an Gleiskörper und Bahnhof der ICE-Strecke gebunden und bildet ganz bewusst eine eigene Welt, die zur „alten“ Stadt in ein spannungsvolles Gegenüber tritt. Dieses „Gegenüber“ ist Hauptthema des Entwurfes und wird durch die Gliederung in drei städtebauliche Zonen formuliert: der Ortsrand, die Bahnhofsbebauung und die Übergänge des Aubachtals. Der Ortsrand ist gekennzeichnet durch ein allmähliches Auslaufen der Bebauung in die umliegende Landschaft. Um als Gegenüber zur Neubebauung des Gleisrandes wirksam werden zu können, wird der Ortsrand gestärkt, d.h. durch Randbebauung neu gefasst. Auf Gleiskörper der alten Bahnstrecke wird eine Tangentialstraße angelegt, die zum Ortskern hin eine geschlossene Bebauung erhält. Gegenüber zum Aubachtal orientiert ist überwiegend offene Bebauung geplant, die sich der jeweiligen topographischen Situation und der bestehenden Vegetation anpasst. Die Bahnhofsbebauung liegt unmittelbar an der ICE-Gleistrasse. Sie erhält eine eigenständige Baustruktur, die durch parallel gegliederte Linearität gekennzeichnet ist. Der öffentliche Raum zum Gleiskörper, zum Bahnhofsplatz und zum Aubachtal erhält eine klare Fassung. Die zweigeteilte Erschließungssituation in Verbindung mit frei aufteilbaren Grundstücksgrößen erlaubt größtmögliche Flexibilität in Bezug auf Größe und Vielfalt der Nutzungseinheiten. Das Aubachtal bildet als natürlicher Landschaftsraum die Zäsur zwischen der Bahnhofsbebauung und dem neu formulierten Ortsrand. Alle Verbindungsstraßen zu Montabaur verlaufen auf Brückenkonstruktionen über das Aubachtal und betonen die solitäre Lage der Gleisbebauung.